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Unbekannt, Venedig, 18. Jahrhundert

Bildnis eines Herrn mit Allongeperücke beim Schreiben

Entstehungsjahr 18. Jahrhundert
Technik Öl auf Leinwand
Maße 110,5 x 84,5 cm
Münchener-Nr. 7626
Linz-Nr. 3754
Lost Art-ID 220557
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde eines unbekannten Künstlers ist vermutlich im 18. Jahrhundert entstanden. Es hat einen originalen Barockrahmen und wird laut Property Card im Archiv der Kunstverwaltung der venezianischen Malschule zugeschrieben,[1] während die Restitutionskartei im Bundesarchiv auf einen deutschen Künstler verweist.[2]

Das Gemälde zeigt einen Mann im Dreiviertelprofil an einem Schreibpult vor dunklem Hintergrund. Der Dargestellte trägt eine graue Allongeperücke sowie ein weißes Hemd, darüber einen braunen Wams mit goldenen Knöpfen. Um den Oberkörper ist ein blauer Überwurf geschlungen, der seine rechte Schulter bedeckt. In seiner rechten Hand hält der Porträtierte eine Schreibfeder, während die linke auf einem Schriftstück auf dem Schreibpult abgelegt ist. In der unteren linken Bildecke befindet sich eine Geldbörse sowie auf einem Papierstück liegende Münzen.

Das Werk ist weder signiert noch datiert.

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: in blauer Fettkreide „7626“ (Mü-Nr.), „25“ (nicht identifiziert), zweimal, durchgestrichen in Blau und Rot „2805“ (nicht identifiziert), durchgestrichen in Rot „7157“ (nicht identifiziert), zweimal „#“(nicht identifiziert), [unleserlich]; weißes, blau umrandetes Etikett mit perforiertem Rand „3754“ (Linz-Nr.); vergilbtes Etikett mit perforiertem Rand [unbeschriftet]; in gelber Fettkreide „3754“ (Linz-Nr.); in roter Fettkreide, durchgestrichen in Blau „7626“ (Mü-Nr.), „7183“ (nicht identifiziert); in gelber Fettkreide, zweimal „3754“ (Linz-Nr.), durchgestrichen in Blau „9[?]/16“ (nicht identifiziert); in Bleistift, zweimal „P.I“ (nicht identifiziert), „3“ (nicht identifiziert); weißes Etikett mit Reiszwecken befestigt „7626 / 3754“ (Mü-Nr., Linz-Nr.); Fragmente einer Zeitung (nicht identifiziert).

[1] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 1743.

[2] Vgl. BArch Koblenz, B323/660, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 1743. Auch im Dresdener Katalog (2. Fassung) sowie im Verzeichnis der Gemälde aus dem Münchener Führerbau wird das Werk einem venezianischen Künstler zugeschrieben. Vgl. BArch Koblenz, B323/85, Bl. 252 und B323/51, Bl. 152.

Provenienz

Zeittafel
(…) 
O. J.Reichsvermögen („Sonderauftrag Linz“)
Ab Sommer 1943Eingang in das Bergwerk Alt-Aussee
24.08.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Das Gemälde wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt vom Deutschen Reich für den „Sonderauftrag Linz“ erworben und erhielt die Linz-Nr. 3754.[1] Weitere Informationen zur Herkunft des Werkes liegen derzeit nicht vor.

Um das Werk vor Kriegseinwirkungen zu schützen, erfolgte ab 1943 die Einlagerung in das Salzbergwerk Alt-Aussee in der Steiermark. Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde es am 24. August 1945 in den Central Collecting Point in München verbracht.[2] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls  bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980). Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Werk 1949 gemäß Artikel 134 Grundgesetz Bundesvermögen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt nach dem bisherigen Kenntnisstand die Provenienz ungeklärt.[3]

 Bearbeitungsstand: 2019

[1] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 1743.

[2] Vgl. end.

[3] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) [Abruf: 30.07.2019].

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