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Thoma, Hans

Landschaft am Oberrhein mit Ochsengespann (Bergauf)

Entstehungsjahr 1886
Technik Öl auf Leinwand
Maße 79,5 x 74,5 cm
Münchener-Nr. 8734
Linz-Nr. 24
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt im Vordergrund eine ansteigende Straße mit Ochsengespann und im Hintergrund eine Flußniederung vor Höhenzügen. Es ist mit "HTH 86" monogrammiert und datiert.

Provenienz

Zeittafel
früher Frau Dr. Otto Eiser
am 14.05.1938durch den Kunsthändler Karl Haberstock von Frau Hedwig Blüthgen, Wuppertal–Elberfeld, für 17.500,- RM gekauft
am 28.06.1938von dorf für 28.500,- RM an die Reichskanzlei weiterverkauft

Die von der ehemaligen Treuhandverwaltung Kulturgut auf der Property Card vermerkte Provenienz lautet: früher Frau Dr. Otto Eiser; 1922 Thoma–Ausstellung in Berlin, Kat.–Nr. 129, am 14.05.1938 von Dr. Blüthgen, Elberfeld an Galerie Haberstock Berlin, von dort für 28.500,- RM am 28.06.1938 an die Reichskanzlei verkauft.

Die Feststellungen der TVK basieren auf den Aussagen des Kunsthändlers Karl Haberstock vom 27.09.1946 und vom 10.07.1951 sowie dem Werkverzeichnis von Henry Thode, Thoma, des Meisters Gemälde, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 260, und dem Katalog der Ausstellung zu den Ruhrfestspielen „Verkannte Kunst“, Kunsthalle Recklinghausen 1957, Kat.–Nr. 178.

Die Auskunft von Haberstock wird durch das in seinem Nachlass befindliche Verzeichnis der An- und Verkäufe bestätigt. Demnach hat Haberstock am 14.05.1938 das Gemälde „Ochsengespann“ von Frau Hedwig Blüthgen, Wuppertal–Elberfeld, für 17.500,- RM gekauft. In der Liste vom 27.09.1946, die die Aussagen Haberstocks zu den ihm bekannten Gemälden im Collecting Point enthält, ist der Titel „Das Ochsengespann“ gestrichen und durch den Bildtitel „Bergauf“ ersetzt worden.

Der Leihnehmer des Gemäldes mit dem Titel „Bergauf“, hat zur Provenienz folgendes mitgeteilt: seit 1938 Reichsbesitz für Linz; ehemals Sammlung Dr. Otto Eiser, Frankfurt, 1919 im Besitz von Siegfried Buchenau, Niendorf bei Lübeck, 1922 ebenda und im Kunsthandel.

Im Ausstellungskatalog der Nationalgalerie Berlin zur Thoma–Ausstellung im Jahre 1922 ist ein Gemälde mit dem Titel „Bergauf“ auf S. 129, Nr. 138 verzeichnet, das zu der Sammlung Buchenau, Niendorf zählt und die Maße 0,77 x 0,71 m hat. Es trägt die Signatur H Th 86. Das o.g. Gemälde im Bestand der Bundesvermögensverwaltung weicht nur geringfügig in den Maßangaben ab und trägt die gleiche Signatur. Es kann davon ausgegangen werden, dass das dort verzeichnete Gemälde mit dem im Bundesbesitz befindlichen identisch ist.

Es konnte nicht mehr ermittelt werden, seit wann sich das Gemälde in der Sammlung Blüthgen befunden hatte. Ermittlungen zu der Provenienz anderer aus der Sammlung Buchenau stammender Gemälde im Besitz der Bundesrepublik ergaben jedoch, dass Herr Siegfried Buchenau 1935 verstorben ist und die verwitwete Ehefrau diverse Gemälde aus der Sammlung veräußert hat. (vgl. mü 1462, Tizian, Venus mit dem Spiegel). Eine nationalsozialistische Verfolgung der Familie Buchenau ist nicht festgestellt worden.

Im „Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft“, Berlin 1930, Bd. I, ist Dr. Fritz Blüthgen, geb. am 03.12.1881, verzeichnet. Dr. Blüthgen war Generaldirektor und Vorstandsmitglied der Vereinigten Glanzstoff–Fabriken AG und der Kunstseidenfabriken in Elberfeld. Er wohnte in Berlin–Nikolassee. Sein beruflicher Schwerpunkt lag in Elberfeld. Er war zudem Aufsichtsrat der Deutschen Bank und ein Freund Konrad Adenauers.

Nationalsozialistische Verfolgungsmaßnahmen gegen Herrn Dr. Blüthgen sind nicht bekannt geworden. Akten zu Rückerstattungsverfahren liegen nicht vor.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz insoweit ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2001

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