Diehl, Hugo von
Reitergefecht
Entstehungsjahr | 1854 |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 114,5 cm x 142,5 cm |
Münchener-Nr. | 9077 |
Linz-Nr. | 323 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Hugo von Diehl1 wurde 1821 in München geboren und genoß eine künstlerische Ausbildung bei Albrecht Adam und Peter Heß in München sowie bei Horace Vernet in Paris. Karriere machte Diehl allerdings in der bayerischen Armee, in der er sich kontinuierlich bis zum General emporarbeitete.2 Die Malerei pflegte er als Dilettant, seine Spezialität waren Schlachtenbilder. Erstmals stellte er 1844 aus, sein wichtigstes Gemälde war die 1853 entstandene „Schlacht von Szöreg in Ungarn, 5. 8. 1849“, die in der Folge von Kaiser Franz Joseph erworben wurde. Diehl verstarb 1883 in München.
Auf dem großformatigen Bild sieht man das wilde Getümmel einer Reiterschlacht in einer offenen Ebene, in deren von Pulverdampf und Staub verhangener Ferne einige Baumgruppen aufragen. Mitten im Zentrum des Bildes zugleich an der Spitze seiner Regiments sieht man den Feldherrn auf seinem Schimmel erhobenen Hauptes und mit gezücktem Schwert aus der Bildtiefe diagonal nach rechts vorn voranpreschen. Um ihn herum und, in aller Ausführlichkeit in Szene gesetzt, vor und neben ihm liegen die ersten Gegner am Boden, und der Gegenangriff ist bereits ins Stocken geraten. Ein herrenloses Pferd am linken Bildrand galoppiert auf den Betrachter zu.
Diehl versteht es, eine enorme Vielfalt von Bewegungsmotiven sowohl der Pferde als auch der Kämpfer ins Bild zu setzen und zu einem klar strukturierten und gerichteten in seinem Ausgang unmißverständlichen Kriegsgetümmel zusammenzubinden.
Provenienz
wahrscheinlich vor Juli 1938 | für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben; Vorbesitzer: nicht bekannt3 |
Die TVK München ermittelte keine Angaben zum Erwerb des vorliegenden Gemäldes.4
Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Alle Querverweise bestätigen nach umfassender Recherche im Bundesarchiv die vorliegenden Angaben, fördern jedoch keine neuen Erkenntnisse zutage.5
Das Datum der Erwerbung für den Sonderauftrag Linz lässt sich nicht genau feststellen, muss angesichts der niedrigen Linz-Nr. 323 aber vor Juli 1938 gelegen haben. Ab Juli 1938 begann die Gesamtregistrierung der bisher eingelagerten Bilder im Keller des „Führerbaus“ in München in der Arcisstrasse durch den Architekten Hans Reger, später wurden die Gemälde für das geplante Linz-Museum bestimmt. Die Nummerierung bis zur ersten Registrierung lief bis zur Linz-Nummer 360/380. Die weitere Registrierung lief bis 1939/40 nicht streng chronologisch, da mehrfach vor 1937 und 1938 angekaufte Bilder zu Ausstellungszwecken oder als Wandschmuck weggeben wurden und erst nach ihrer Rückkehr die Registrier-Nummer erhielten.6
Diehls Oeuvre ist weder durch den Maler selbst dokumentiert noch durch die kunsthistorische Forschung in einem Werkverzeichnis aufgearbeitet, das vorliegende Gemälde läßt sich in der Literatur nicht nachweisen.7
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.
Stand: 2011
1 Für Folgendes vgl. Müller, KL 1, 1857, S. 465; Seubert 1, 1878, S. 378; Thieme/Becker 9, 1913, S. 230; Müller/Singer 1, 1921, S. 341f.; Bénézit 4, 1999, S. 566; AKL 27, 2000, S. 231.
2 Zu Diehls militärischer Laufbahn vgl. Schröder 1984, I, S. 189 Lf. Nr. 169 By 62.
3 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 9077. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern lauten Aussee 4297 und K 662.
4 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 9077. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern lauten Aussee 4297 und K 662.
5 BArch Koblenz, B 323/45/324; B 323/78/323.
6 Aussage von Herrn Hans Reger zur Registrierung der Kunstobjekte für den „Sonderauftrag Linz“ vom 21. 7. 1951, vgl. BArch Koblenz, B 323/332.
7 Die in den in Anm. 1 genannten Nachschlagewerken und in der Bibliographie zur Bayerischen Kunst, vgl. Wichmann, Bibl. 4, 1973, verzeichneten Erwähnungen Diehls haben sich als nicht relevant erwiesen.