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Uhde, Fritz (eigentlich Friedrich Karl Hermann) von

Miserrima (sitzendes Mädchen mit zwei Frauen)

Entstehungsjahr 1875
Technik Öl auf Leinwand
Maße 177 x 137 cm
Münchener-Nr. 9115
Linz-Nr. 2469
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt das Mädchen mit Rosen im Schoß und Fächer nach halblinks sitzend, rechts ist eine alte Frau erkennbar, die sich aufs Kinn aufstützt. Eine weitere alte Frau ist oben rechts dargestellt.

Das Gemälde ist mit "F U 75" bezeichnet und datiert.

Provenienz

Zeittafel
Bremer Kunsthändler Heinrich Glosemayer
Kunsthändler Fridolin Gedon in München
von Herrn Gedon über den Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in München Herrn Buchner der Berliner Reichskanzlei angeboten und zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt auch an die Sammlung "Sonderauftrag Linz" verkauft

Die auf der property card verzeichneten Angaben zur Provenienz des Gemäldes konnten durch Einsicht in die beim Bundesarchiv in Koblenz archivierten Akten der früheren Treuhandverwaltung Kulturgut München bestätigt werden.

In einem Schreiben vom 19.06.1951 teilte der Bremer Kunsthändler Heinrich Glosemayer dem Central Collecting Point München auf eine entsprechende Anfrage mit, dass er das o.g. Gemälde vor Jahren an den Kunsthändler Fridolin Gedon in München verkauft hatte.
Er selbst hatte das Gemälde bei dem Kunsthändler Axt in Dresden, Breitbahnstraße, erworben. Soweit ihm bekannt sei, wäre Herr Axt später bei der Bombardierung Dresdens ums Leben gekommen.

Vom Stadtarchiv Dresden erfolgte die Auskunft, dass im Dresdener Adressbuch von 1940 ein Gewerbebetrieb für Taxation, An- und Verkauf von Gemälden erster Meister besonders des 19. Jahrhunderts, unter der Anschrift Reitbahnstr. 25 verzeichnet war. Im Adressbuch von 1943/44 ist dort eine Antiquitäten- und Kunsthandlung, bes. Gemälde erster Meister des 19. Jahrhunderts, aufgeführt. Eigentümer des Gebäudes Reitbahnstr. war Herr Rudolf Christian Axt. Die Geschäftsräume im Erdgeschoß gehörten laut der Auskunft des Stadtarchivs Herrn F. Axt. Das Gebäude Reitbahnstr. 25 wurde dann durch die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 zerstört.

Das von Herrn Glosemeyer als „Miserrima“ bezeichnete Gemälde wurde laut der Eintragung auf der property card von Herrn Gedon über den Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in München Herrn Buchner, dem „Sekretär des Führers, Reichsleiter“ Martin Bormann angeboten. Die diesbezüglichen Aussagen von Herrn Gedon vom 08.06.1951 und von Herrn Buchner vom 05.06.1951 konnten zwar in den Unterlagen beim Bundesarchiv nicht mehr gefunden werden. Im Vergleich mit der dem Gemälde erteilten Linz–Nummer, als ein Anhaltspunkt für den Zeitpunkt des Erwerbs für den „Sonderauftrag Linz“, erscheinen diese Angaben jedoch zuzutreffen.

Angaben zu einem Kunsthändler Fridolin Gedon liegen nicht vor. Vermutlich handelt es sich hier um den Bildhauer Fridolin Gedon aus München, der laut Unterlagen des Berlin Document Center im Bundesarchiv Berlin Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste war und keiner NS-Verfolgung unterlag.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2003

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