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Danhauser, Josef

Liszt am Klavier

Entstehungsjahr 1840
Technik Öl auf Holz
Maße 124,5 x 167 cm
Münchener-Nr. 9165
Linz-Nr. 571
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: der Komponist in Mitte nach rechts am Flügel, vor ihm Frau in Rückenansicht auf Hocker; 2 sitzende, 3 stehende Personen, rechts im Fenster Büste Beethovens.

Provenienz

Zeittafel
1840im Auftrag von Conrad Graf aus Wien geschaffen
1872nach dem Tod Conrad Grafs in der Galerie Gsell in Wien versteigert
später laut Rückseitenstempel "Eigentum R. v. Schaub", vermutlich Frau von Schaub aus Wien
bis Februar 1939von der Münchener Kunsthändlerin Frau Almas Dietrich aus Wiener Privatbesitz erworben und an das Deutsche Reich weiterverkauft

Das Gemälde gehörte zur Sammlung von Conrad Graf in Wien, in dessen Auftrag es Josef Danhauser im Jahre 1840 geschaffen hatte.
Laut Boetticher, Malerwerke der 19. Jahrhunderts, kam es nach dem Tod Conrad Grafs im Jahre 1872 in die Galerie Gsell in Wien und wurde dort versteigert. Das Gemälde befand sich dann in der Sammlung der Frau von Schaub, Wien.
Auf der Rückseite des Gemäldes ist mit Tinte vermerkt: Eigentum R. v. Schaub.

Gemäß einer Aussage der Münchener Kunsthändlerin Frau Almas Dietrich vom 14.08.1951 hatte sie das Bild aus Wiener Privatbesitz erworben und an das Deutsche Reich verkauft. Das Gemälde gehört zu den von Hitler bis Februar 1939 erworbenen Gemälden. Es ist auf der Bundesfinanzverwaltung überlieferten Leica-Filmen abgebildet, die bis Anfang 1939 angefertigt wurden.
Aus Unterlagen im Bundesdenkmalamt Wien geht hervor, dass sich im Jahre 1965 eine Frau Hilde Arvigson bei der Akademie der Wissenschaften in Österreich gemeldet und nach dem o.g. Gemälde erkundigt hat. Sie sei eine geborene von Schaub und ihre Mutter hätte das Gemälde im Jahre 1938 unter Zwang verkaufen müssen. Die Adresse sei Wien I, Reichsrathstrasse gewesen. Die Akte bricht damit ab.

Eine Anfrage beim Bundesamt für Äußere Restitution ergab, dass ein Restitutionsantrag auf dieses Gemälde nicht gestellt worden ist.

Das Österreichische Staatsarchiv teilte auf Anfrage mit, dass Unterlagen bezüglich des Gemäldes oder der Frau von Schaub weder im Archivbestand der nationalsozialistischen Vermögensverkehrsstelle noch in jenem der Finanzlandesdirektion vorhanden sind. Die Auskunft vom Wiener Stadt- und Landesarchiv beinhaltet, dass es keinen Eintrag in den Akten zur Vermögensentziehungsanmeldeverordnung gibt und keinen in den Akten der Rückstellungskommission am Landgericht für Zivilrechtssachen in Wien.

Die Israelische Kultusgemeinde in Wien konnte noch folgendes ermitteln. Frau Martha von Schaub wurde 1862 in Wien geboren. Sie war verheiratet mit Robert von Schaub und hatte eine Tochter Erna, die 1888 geboren wurde. Robert von Schaub verstarb 1893. Die Familie war katholisch. Laut der Matrikelabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde war Frau von Schaub weder Gemeindemitglied noch als Gemeindemitglied geboren. Martha von Schaub ist laut den polizeilichen Meldeunterlagen im Jahre 1926 verstorben. Als einziges Kind ist dort ist lediglich Frau Erna Schaub, seit 1938 waren die Adelstitel per Gesetz abgeschafft, als Tochter verzeichnet. Diese war ledig und von 1928 bis 1947 in der Reichsrathstrasse 7 in Wien gemeldet.
Weitere umfangreiche Nachforschungen der Israelitischen Kultusgemeinde auch nach Hilde Arvigson blieben ohne Erfolg.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2007

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