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Helmont, Mattheus van

Soldatenspielende Kinder (Kinder spielen Bauernkrieg)

Entstehungsjahr um 1650
Technik Öl auf Leinwand
Maße 92 x 120 cm
Münchener-Nr. 9223
Linz-Nr. 534
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Mattheus van Helmont (1623 Antwerpen bis nach 1679 Brüssel), flämischer Genremaler, wurde 1645/4 in Antwerpen Meister und war Mitglied der dortigen Malergilde, welche Davis Teniers leitete.1 Von diesem und Adriaen Brouwer war sein Werk beeinflusst. Später zog er nach Brüssel, wo er 1674 als Meister eingetragen wurde. Er malte Bauerninterieurs, Alchemisten, Arzt – und Handwerksstuben, seltener dörfliche Marktbilder in der Art der Brouwer-Schule. Die starkfarbigen Figuren sind derb und manchmal seinen Vorbildern entlehnt. Gelegentlich hat er Staffagefiguren in die Landschaften von Jaques d’Arthois gemalt. Durch die Übereinstimung des Stoffgebiets und die gleiche Abhängigkeit steht er Gillis van Tilborgh nahe. Die häufige Bezeichnung seiner Gemälde wurde oftmals zu Täuschungszwecken gelöscht.2  

Das vorliegende Gemälde zeigt Kinder, die einen Bauernkrieg nachstellen. Im Bildvordergrund  rechts und links zwei Gruppen von Kindern, in der Mitte ein Junge mit Lanze. Dahinter halbrechts ein Taubenkasten und links eine Scheune. Im Bildhintergrund ist ein Dorf mit Kirche in flacher Landschaft dargestellt.

Provenienz

Zeittafel
Unbekannt (Geschenk eine Gauleiters)3
um 1940 an „Sonderauftrag Linz“4

Die TVK München ermittelte, das das Gemälde als Geschenk eines Gauleiters nach Aussage des Architekten Hans Reger am 21. 7. 1951 erst später zur Sammlung kam.5

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Die Aussage von Hans Reger konnte im Bestand der Treuhandverwaltung München im Bundesarchiv Koblenz nicht nachgewiesen werden.6 Lediglich der Bericht über die Aussage von Hans Reger am 21.7. 1951 mit Angaben zur Registrierung der Kunstobjekte für den „Sonderauftrag Linz“ konnte nachgewiesen werden.

Aufgrund der Linzer- Nummer des Gemäldes wurde es vermutlich um 1940 für den „Sonderauftrag Linz“ erworben. Ab Juli 1938 begann die Gesamtregistrierung der bisher eingelagerten Bilder im Keller des „Führerbaus“ in München in der Arcisstrasse 12 durch den Architekten Hans Reger, später wurden die Gemälde für das geplante Linz – Museum bestimmt. Die Nummerierung bis zur ersten Registrierung lief bis zur Linz - Nummer 360/380. Die weitere Registrierung lief bis 1939/40 nicht streng chronologisch, da mehrfach vor 1937 und 1938 angekaufte Bilder zu Ausstellungszwecken oder als Wandschmuck weggeben wurden und erst nach ihrer Rückkehr die Registrier Nummer erhielten.7

Weitere Recherchen im Bundesarchiv Koblenz ergaben keine neuen Erkenntnisse.

Die Angaben wurden mit der Inventarkarte im Dresdner Katalog abgeglichen und entsprechen den Angaben auf der Property Card.8

Die kunsthistorischen Recherchen ergaben keine neuen Ergebnisse zur Provenienz des Gemäldes. Das interessierende Bild ist im Werkverzeichnis bei Francine-Claire Legrand9 und im Niederländischen Künstler-Lexikon10 nicht erwähnt.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2009

1 Klinge, Lüdtke, 2005. S. 16, Thieme Becker, 1923, Bd. 15, S. 353.
2 Bernt, 1979, Bd. 2.
3 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 9223.
4 Ebenda.
5 Ebenda.
6 Bericht über die Aussage von Herrn Hans Reger 21.7. 1951. Vgl. BA Koblenz, B 323/332.
7 Ebenda.
8 BArch Koblenz, B 323/79, S. 35, BA Koblenz, B 323, 45, S. 530.
9 Legrand, 1963.
10 Wurzbach, 1906, S. 670.

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