Bisi, Luigi
lnnenansicht des Chores von Notre-Dame in Brou-en-Bresse (Burgund)
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 73,5 cm x 97 cm |
Münchener-Nr. | 9380 |
Linz-Nr. | 677 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Das Gemälde zeigt die Innenansicht einer Kirche. Es ist mit "Luigi Bisi" signiert.
Provenienz
1866 | von Dr. Eduard Rüppell dem Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt geschenkt |
am 24. November 1933 | bei einer Versteigerung im Auktionshaus Hugo Helbing in München für 320,- RM verkauft, Erwerber unbekannt |
vor dem Krieg | für die "Sammlung Linz" erworben |
Die Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) konnte zur
Provenienz ermitteln, dass das Gemälde 1866 von Dr. Eduard Rüppell dem
Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt geschenkt wurde und vor dem Krieg für die
"Sammlung Linz" erworben wurde.1 Als Eingangsdatum ist auf der Property Card der 15.10.1945 verzeichnet.2
Die erneuten Recherchen ergaben folgendes:
Die vom Leihnehmer zur Verfügung gestellten Fotos der Rückseite
ließen neben den bekannten Kennzeichnungen (Mü-Nr. 9380, Aufkleber Linz 677, K 732 auf Keilrahmen und Rahmen mit schwarzem Stift) weitere Beschriftungen erkennen.3 Aufkleber mit 3 blauen Rändern und No. "1027", Aufkleber mit aufwendiger Architekturdarstellung, und dem Namen ,,Antonio Vallardi".4 Weißer Aufkleber ,,RB 4 Zwischen-[zimmer]","rote,,8,, auf Keilrahmen und Rahmen, Blauer Stift ,,A 12557/ 1027" auf Rahmen, Aufscnrift ,,48[65]" auf Rahmen, LMO 13.989" (lnv.Nr. Oldenburg). Bei der Nr. 1027 handelt es sich laut lnventarbuch um die lnventarnummer des Städelschen Kunstinstituts.5
Spezielle Literatur zu dem Künstler L. Bisi gibt es bis auf einige biographische Artikel nicht.6 Das Gemälde konnte nur in den Bestandskatalogen des Städel Museums nachgewiesen werden.7
Bei der systematischen Durchsicht von rund 1100 Auktionskatalogen aus der Zeit 1933-1945,8 ließ sich das Gemälde lediglich in einem Auktionskatalog von Hugo Helbing zur Versteigerung am 24./ 25. November 1933 identifizieren.9 Ein Eintrag von 1866 im lnventarbuch des Städelschen Kunstinstituts mit der Nummer 1027 bestätigt, dass das Gemälde am 30. August des Jahres als Geschenk von Dr. Eduard Rüppel dorthin gelangte. Weiterhin ist darunter der Abgang vermerkt: ,,verkauft durch Hugo Helbing,
München, auf der Versteigerung am 24. November 1933 (Kat. No. 22) für 320
(Dreihundertzwanzig) RM.".10 Damit ist der Verkauf auf dieser Auktion eindeutig belegt. Der Käufer wird hier leider nicht genannt.
Zum Auktionshaus H. Helbing sind keine weiteren Geschäftsunterlagen mehr verfügbar, die über die Verkäufe Aufschluss geben könnten.11 1936 übernahm Adolf Weinmüller das Auktionshaus des jüdischen Händlers Hugo Helbing.
Laut einen kurzen Hinweis auf der Karteikarte der alten Ministerpräsidentenkartei wurde das Gemälde ,,vor dem Kriege erworben".12
Zusammenfassend ergab sich nach den neuerlichen Recherchen, dass das Gemälde von 1866 bis 1933 im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt aufbewahrt wurde. Bei einer Versteigerung am 24. November 1933 in dem Auktionshaus Hugo Helbing in München ist es für 320,- RM verkauft worden. Der weitere Verbleib bis zum Ankauf vor Kriegsbeginn 1939 durch den ,,Sonderauftrag Linz" blieb unbekannt.
Stand: 2010
1 Vgl. Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) Berlin, Propety Card, Mü-Nr. 9380.
2 Ders.
3 Schreiben vom Leihnehmer vom 7.8.2009 und Schreiben vom 5.8.2009 mit Fotos.
4 Siehe auch www.vallardi.it; http://www.georgeglazer.com/prints/vista/italpans.html. Dabei handelt es sich wahrscheintich um den heute noch existierenden italienischen Verlag Antonio Vallardi mit Sitz in Mailand, der 1750 gegrundet im 19. Jahrhundert unter Antonio vallardi (1813-1876) insbesondere Bildungs- und Reiselektüre sowie Stadtansichten veröffentlichte.
5 Schreiben vom Städel Museum, Frankfurt, vom 14.1.2010, mit Kopie des Eintrags im lnventarbuch.
6 Boetticher, Friedrich von, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte, Bd. 1, Dresden 1891-1901, Thieme/ Becker, Leipzig 1910, S. ???.
7 Städelsches Kunstinstitut, Verzeichnis der öffentlich ausgestellten Kunst-Gegenstände des Städel'schen Kunstinstituts, Franfurt a. M. 1879, Nr. 407 Verzeichnis der Gemälde aus dem Besitz des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt, Frankfur/ M. 1924, Nr. 1027; Weizsäcker, Heinrich, Catatog der Gemälde-Gallerie des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main, 2. Abt., Die Werke der neüeren Meister seit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, Frankfurt 1903, Nr. 467.
8 Auswahl von Auktionskatalogen im Kunsthistorischen lnstitut, Universität zu Köln, gesamte Durchsicht während eines Forschungsprojektes zur EDV-Erfassung für den Kölner Universitäts-Gesamtkatalog (KUG)2009.
9 Hugo Helbing,Gemälde alter und moderner Meister, Plastik von der Gotik bis zum Rokoko, Renaissancebronzen/ Buchminiaturen, Handzeichnungen/ altes Kunstgewerbe, aus den Beständen eines süddeutschen Museums, aus dem Nachlaß Gräfin Hohenthal Schloss Egg, aus dem Besitz eines Münchner Sammlers, aus dem Besitz der Gräfin Deym und Beiträge aus anderem Besitz, Versteigerung in der Galerie Hugo Helbing, München, Wagmüllerstraße 15, Freitag, den 24. und Samstag, den 25. November ...1933, S 2, Nr. 22, ,,Das lnnere von Notre Dame in Brou", ..., Lwd. 75 x 99, rechts unten bezeichnet Luigi Bisi.
10 Schreiben vom Städel Museum, Frankfurt, vom 14.1.2010, mit Kopie des Eintrags im Inventarbuch.
11 Siehe auch BArch B 323/ 12, 135, 143, 352, 542, 580. Die ehemalige Galerie von Hugo Helbing, in der Wagmüllerstraße 15 wurde laut Nachkriegsaussage von Ernst Buchner, dem ehemaligen Generaldirektor der BSTGS von Jacob Scheidwimmer arisiert. Zu Ernst Buchners Aussage vgl. Washington, National Archives, Roberts Commission, RG 239, Box 79, Report No. 2, (Detailed lnterrogation Report No. 2, 31 July 1945, Ernst Buchner), S. 5.
12 BArch B 323/764. Karteikasten.