Stuck, Franz von
Der Reigen
Entstehungsjahr | um 1910 |
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Technik | Öl auf Holz |
Maße | 71 x 79,5 cm |
Münchener-Nr. | 9458 |
Linz-Nr. | 502/444 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Das Thema Tanz wurde von Franz von Stuck mehrfach variiert. Im Bild „Der Reigen“ wird eine Gruppe von drei Paaren gezeigt, die sich in einer Reihe umfassen und ausgelassen in die weite Landschaft eilen.1 Stuck hat die Szene in einer antiken Umgebung angesiedelt, angedeutet durch eine im rechten Bildvordergrund stehende korinthische Säule. Die teilweise in antikische Gewänder gekleideten Figuren geben sich lachend der stürmischen Natur hin. Der heraufziehende Sturm deutet sich bereits in dem dramatischen Wolkenziehen und den gebeugten Bäumen an. Ein sehr ähnliches Gemälde, in dem allerdings die Säule fehlt, befindet sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.2 Weitere Tanzdarstellungen zeigen junge Frauen zu zweit oder mehr beim fröhlichen Reigen in der Natur. Aufgrund ihrer zeitgenössischen Kleidung sind diese in die Gegenwart von Stuck gerückt worden. Eines dieser Reigenbilder befindet sich ebenfalls im Bundesbesitz.3 Die Tanzmotive malte Stuck in den Jahren 1909 bis 1913.
Provenienz
Erwerbung der Galerie Maria Almas-Dietrich, München, aus deutschem Privatbesitz4 | |
Nach Juli 19385 | Weiterverkauf an den „Sonderauftrag Linz“ |
Auf der Property Card ist lediglich vermerkt, dass das Gemälde von der Münchener Galerie Maria Almas-Dietrich aus deutschem Besitz erworben wurde.6 Aufgrund der Linzer Nr. wurde das Werk nach Juli 1938 an den „Sonderauftrag Linz“ verkauft. Die Recherchen zur Galerie verliefen ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert wurden.7 Ferner konnte dem 1991 erschienenden „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München mehr vorhanden sind.8 Da diese Akten fehlen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachzuvollziehen, aus welchem Besitz Almas-Dietrich das Werk erworben hatte, um es an den „Sonderauftrag Linz“ weiterzuverkaufen.
In Berliner sowie Münchener Ausstellungskatalogen der Jahre 1900 bis 1945 konnte das Gemälde nicht gefunden werden. Nur eine Tanzdarstellung konnte im Katalog der Internationalen Kunstausstellung in München im Jahre 1910 nachgewiesen werden. Aufgrund einer Abbildung handelt es sich dabei jedoch nicht um das hier interessierende Bild.9
Die Villa Stuck, die das künstlerische Erbe von Franz von Stuck bewahrt und wissenschaftlich bearbeitet, besitzt ebenfalls keine Akten aus dem Nachlass des Künstlers.10 Daher bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.
Stand: 2004
1 Abb. vgl. Voss 1973, Kat.Nr. 370/222.
2 Voss 1973, Kat.Nr. 341/221.
3 Voss 1973, Kat.Nr. 372/108. Vgl. auch BADV Berlin, Property Card, mü 2495.
4 Aussage Almas-Dietrich am 12.3.1949. Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9458. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Inventarnummern sind Aussee 4678 und K 580.
5 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Reger am 21.7.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.
6 Aussage Maria Almas-Dietrich am 12.3.1949. Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9458.
7 Die folgenden in Frage kommenden bayerischen Archive besitzen keine Akten zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Stadtarchiv München, Bayrisches Hauptstaatsarchiv München und Wirtschaftsarchiv München.
8 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991.
9 Kunstausstellung der Münchener Secession 1910, Nr. 151: Franz von Stuck, Frühlingszug. Dabei handelt es sich um das Werk im Landesmuseum Darmstadt.
10 Schreiben der Villa Stuck an die OFD Berlin, München, 8.9.2003.