Sperl, Johann
Leibls Atelierhaus in Bad Aibling mit Wäscherin
Entstehungsjahr | 1885 |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 55,5 x 70,5 cm |
Münchener-Nr. | 9469 |
Linz-Nr. | 494/435 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Das Gemälde zeigt Folgendes: Wiese, rechts Teich mit Enten. Die Wäscherin halbrechts nach vorn gebeugt. Das Haus im Hintergrund teilweise von Bäumen verdeckt. Links Wäschebalken und Geflügel.
Es ist mit "J. Sperl 85" bezeichnet und datiert.
1902 wurde das Gemälde als Werk Wilhelm Sperls im Besitz der Kunsthandlung Fritz Gurlitt, Berlin in dem Band Alfred Koeppens zur „Modernen Malerei in Deutschland“ abgebildet.1 Auch in der zweiten Auflage der Publikation, die im Jahr 1914 erschien, bildete Koeppen das Gemälde mit dem gleichen Eigentümer ab. Wahrscheinlich ist der Vorname Wilhelm ein Druckfehler. Im Werkverzeichnis von Werner Moritz ist das Bild unter Nr. 121 lediglich mit der Provenienzangabe Gurlitt 1902 aufgelistet.2
Provenienz
1902 bis 1914 | Kunsthandlung Fritz Gurlitt, Berlin |
Münchener Besitz | |
Galerie Almas Maria Dietrich, München | |
Vor Sommer 1938 | Adolf Hitler oder Reichskanzlei |
Nach Aussage Maria Dietrichs am 12. März 1949 erwarb sie das Gemälde „aus München“.3
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.5 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.
Aus der niedrigen Linznummer ist zu schließen, dass es vor Sommer 1938 durch die Reichskanzlei oder Adolf Hitler von der Galerie Almas Maria Dietrich, München erworben wurde. Dokumente zum Erwerb konnten nicht ermittelt werden.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2008
1 Alfred Koeppen, Die moderne Malerei in Deutschland, Bielefeld Leipzig 1902, Abb. 21, S. 24 und 1914, S. 18.
2 Werner Moritz, J. Sperl 1840-1914, Rosenheim 1990, S. 150. Ohne weitere Angaben zur Provenienz ist das Bild auch abgebildet bei Georg Jacob Wolf, Leibl und sein Kreis, München 1923, S. 209.
3 NARA, RG 260, 519, Box 445.
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 NARA, RG 260, 519, Box 445.