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Defregger, Franz von

Brustbild eines Tiroler Bauernmädchens

Entstehungsjahr 1913
Technik Öl auf Leinwand
Maße 47,0 x 34,0 cm
Münchener-Nr. 9595
Linz-Nr. 239
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: Auf dem äußeren Keilrahmen oben links befindet sich mit Blau die Nummer „2550“, und in der Mitte  der Eigentumsstempel der OFD. Rechts daneben wurde mit schwarzem Stift die Nummer „K 548“ angebracht. Rechts oben auf dem Keilrahmen findet sich mit Schwarz die München Nummer „9595“ und ein weiterer Stempel der OFD. Links unten auf dem Keilrahmen ist ein kleiner weißer Zettel mit der München Nr 9595 und der Linzer Nummer 239 mit einer Reißzwecke angebracht. Unten links prangt ein weißer Aufkleber des ehemaligen Leihnehmers, in der Mitte unten mit Bleistift die Nummer „5479“. Auf dem inneren Keilrahmen ist oben die Nummer „K548“ zu lesen und rechts ein schlecht zu lesender Stempel „München (?) Schwanthalerstr. 48“

Provenienz

Die Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) ermittelte zur Provenienz des Gemäldes von Franz von Defregger (1835-1921) mit dem Titel „Brustbild eines Tiroler Bauernmädchens“, dass das Gemälde laut Aussage vom 9. März 1949 durch Maria Almas an deutschen Besitz gekommen ist.[1]

Auf Beschluss Edgar Breitenbachs vom MFA&A wurde das hier interessierende Gemälde im Juni 1949 an den Ministerpräsidenten übergeben mit der Auflage, dass weitere Untersuchungen zur Herkunft des Gemäldes angestellt werden.[2]

Die erneuten Recherchen zur Provenienz des Gemäldes erbrachten folgende Hinweise: Im Werkverzeichnis zu Franz von Defregger von Hans Peter Defregger von 1983 ist das Gemälde aufgeführt mit dem Hinweis „Besitzer unbekannt“, weitere Provenienzangaben fehlen.[3]

In der zeitgenössischen Literatur zum künstlerischen Werk von Franz von Defregger und in relevanten Ausstellungen konnte das heute in Bundesbesitz befindliche Gemälde nicht identifiziert werden.[4]

In der Datenbank der Galerie Heinemann München ist am 25.5.1917 der Eingang eines Gemäldes von Franz von Defregger „Tiroler Bauernmädchen“ mit den Maßen 47,0 x 33,5 cm verzeichnet, das am 10. Oktober 1917 an Wilhelm Neumann, Langegasse 74, Wien verkauft worden ist.[5]

Da im Werkverzeichnis zu Defregger mehrfach Mädchenportraits aufgeführt sind, bei denen oftmals die Maße entweder unbekannt oder nicht angegeben sind, ist nicht festzustellen, ob das hier relevante Gemälde mit dem an Wilhelm Neumann veräußerten Bild identisch ist, zumal keine Abbildung für das von Heinemann gehandelte Gemälde überliefert ist.[6]

Die Recherchen zur Münchener Galerie Almas in München verliefen ebenfalls ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert sind.[7] Dem 1991 erschienenden „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ konnte darüber hinaus entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind.[8]

Angesichts dieser lückenhaften Archivlage ist nicht exakt belegbar, wann genau Maria Almas-Dietrich das Gemälde selbst erworben hat und aus welcher Sammlung es ursprünglich stammte.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz des Gemäldes vor seinem Ankauf durch die Münchner Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich ungeklärt, zumal alle relevanten Quellen ausgewertet worden sind. Ein verfolgungsbedingter Entzug des Gemäldes kann nicht ausgeschlossen werden. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Bearbeitungsstand: 2011

[1] Vgl. BArch, B 323/663, Restitutionskartei. Zu diesem Bild siehe auch; BArch, B323/618, Kontrollnummernkartei; BADV Berlin, Property Card, Mü 9595. Die Recherchen wurden im Auftrag des BADV von Frau Isabel von Klitzing durchgeführt.

[2] Vgl. BArch, B323/764, Alte Ministerpräsidentenkartei zu Mü 9595.

[3] Vgl. Hans Peter Defregger, Defregger (1835-1921), Rosenheim 1983, S. 389, Abbildung S. 269.

[4] Ohne Treffer: Franz von Defregger : mit 4 mehrfarbigen und 72 einfarbigen Bildern / Heinrich Hammer, Innsbruck : Deutscher Alpenverlag, 1940; Defregger : 1835-1921 / Hans Peter Defregger; Rosenheim : Rosenheimer, (Rosenheimer Raritäten) 1. (1983); Defregger : (Ausstellung vom 11.3.-24.4.1983) / Städtische Galerie Rosenheim; Rosenheim, 1983. – 8 ungez. Bl. : 15 ungez. Taf.Defregger : II / Städtische Galerie Rosenheim; Rosenheim, 1991. – 15 ungez. Bl.

[5] Siehe: Heinemann Datenbank, Kunstwerk ID 2528, Laut freundlicher Auskunft der Stadt Wien vom 17.10.2011 liegen Wiener Meldeunterlagen zu Wilhelm Neumann in der Langegasse 74 vor, nach denen er dort bis 1948 gewohnt haben soll. Allerdings wurde er laut dieser Unterlagen erst am 21.9.1914 geboren, wonach er 1917 zu jung gewesen wäre, um das hier relevante Gemälde zu erwerben. Allerdings gibt es einen Vorgang „Gemäldenachforschung“ im Bundesdenkmalamt, in dem ein Defregger „Dirndlkopf“ als vermisst aufgeführt ist, freundliche Auskunft von Frau Mag. Stelzl-Gallian vom 23.9.2011.

[6] Vgl. Defregger 1835-1921/ Hans Peter Defregger, Leipzig 1986, S. 380.

[7] Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, BAyerisches Wirtschaftarchiv München. Lediglich das Stadtarchiv verfügt über eine Gewerbekarte der Galerie Almas.

[8] Vgl. Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991.

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