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Grützner, Eduard von

Mönche im Keller

Entstehungsjahr 1870
Technik Öl auf Leinwand
Maße 49 x 40 cm
Münchener-Nr. 9646
Linz-Nr. 481/433
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: Links stehender Mönch, das Weinglas prüfend erhoben. Dahinter Kellertreppe. Rechts ein Bruder am Faß, der aus dem Trichter trinkt. Vorn Weinflaschen und ein Korb. Es ist mit "Eduard Grützner 1870" bezeichnet und datiert.

Das Gemälde Grützners ist nicht im Werksverzeichnis von Balogh verzeichnet.1 Boetticher führt es gleichfalls nicht an.2

Provenienz

Zeittafel
Vor Sommer 1938erworben von Galerie Almas Maria Dietrich, München (aus deutschem Besitz) Aussage Almas 12.3.1949

Den einzigen Hinweis zur Herkunft des Gemäldes liefert die Aussage Maria Dietrichs am 12. März 1949.3
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.5 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.

In einer ihrer Aussagen gegenüber Edgar Breitenbach, MFA Officer, am 12. März 1949 in der Maria Dietrich Hunderte von Bildern mit ihrer ungefähren Herkunft auflistete, ist auch das Gemälde Grützners verzeichnet. Als Herkunft wird angegeben, dass es Maria Dietrich zu einem nicht genannten Zeitpunkt aus „deutschem Besitz“ erworben habe. Aufgrund der niedrigen Linz-Nummer ist anzunehmen, dass es vor Sommer 1938 durch die Reichskanzlei angekauft wurde. Der Ankauf ist nicht dokumentiert.

Das Gemälde wurde laut Dresdner Katalog mit zwei weiteren Gemälden Grützners erworben:
„Mönch weintrinkend“, 1898, Leinwand, Maße: 38 x 28, Mü-Nr.: 9611, Linz-Nr.: 0483 und
„Kardinal, einen Pokal betrachtend“, 1907, Leinwand, 50,5 x 40,5, Mü-Nr.: 11132, Linz-Nr.: 0482.
Es könnte sein, dass die drei Gemälde aus einer Sammlung oder der gleichen Kunsthandlung stammten.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Laszlo Balogh, Eduard von Grützner. 1846 – 1925. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit, Monographie und kritisches Verzeichnis seiner Ölgemälde, Ölstudien und Ölskizzen, Mainburg 1991.
2 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, Dresden, 1891-1901.
3 NARA, RG 260, 519, Box 445.
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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