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Zügel, Heinrich von

Frau mit zwei Kühen (Am Altrhein bei Wörth)

Entstehungsjahr 1897
Technik Öl auf Leinwand
Maße 71x 99 cm
Münchener-Nr. 9816
Linz-Nr. 705/576
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt zwei Kühe von links, die von einer Magd (fast verdeckt) zum Wasser rechts geführt werden.Im rechten Hintergrund sind Häuser zu erkennen.Es ist mit "H. Zügel 97" bezeichnet und datiert.

Im Boetticher ist das Gemälde nicht nachgewiesen.1 Zum Werk von Heinrich von Zügel gibt es zwei Verzeichnisse von Eugen Diem aus den Jahren 1975 und 1986.2 In dem 1986er Werkverzeichnis ist das Gemälde unter Nr. 104 ohne Provenienz und Standort aufgeführt.
In der Künstlerdokumentation des Zentralarchivs der Staatlichen Museen Berlins konnte das Gemälde ermittelt werden. Dort ist es als aus der Sammlung Laroche-Ringwald in Basel nachgewiesen.3 Diese Sammlung wurde am 24. November 1910 bei Eduard Schulte in Berlin versteigert, das Gemälde war unter dem Titel „Kuh und Stier am Wasser“ lot No. 103.4

Provenienz

Zeittafel
Privatbesitz Berchtesgaden
ca. 5. Mai 1939Galerie Maria Almas, München
Vor 1940Reichskanzlei

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde sich früher im Besitz der Kunsthandlung Ed. Schulte, Berlin befand. Die Galerie Almas, München, erwarb das Gemälde später aus Privatbesitz in Berchtesgaden und verkaufte es weiter an die Reichskanzlei (Aussage Almas vom 14.8.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Maria Almas gab 1951 an, dass sie das Gemälde ca. am 5. Mai 1939 aus Privatbesitz Berchtesgaden erworben habe.5

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.6

Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Jahre 1937 führte Maria Almas-Dietrich die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas) weiter.7
Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.8
Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Aus der niedrigen Linznummer lässt sich schließen, dass das Gemälde vor 1940 vom Reich angekauft worden ist. Unterlagen über den Kauf konnten nicht ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz lückenhaft, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 1063-1064.
2 Eugen Diem: Heinrich von Zügel, Recklinghausen 1975; Anlage 1: Eugen Diem: Heinrich von Zügel und seine Zeit, Recklinghausen 1986, Nr. 104.
3 SMB-ZA Künstlerdokumentation Heinrich von Zügel.
4 Auktion Schulte, 29.11.1910, Nr. 103.
5 Aussage Almas BArch Koblenz B 323, Nr. 331.
6 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
7 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
8 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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