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Pettenkofen, August von

Bildnis des Malers Josef Borsos (Selbstporträt)

Entstehungsjahr 1847
Technik Öl auf Leinwand
Maße 32 x 26 cm
Münchener-Nr. 9858
Linz-Nr. 586/497
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt den Künstler als Brustbild, Profil nach links, mit Schnurr- und Spitzbart. Es ist mit "A. Pettenkofen 847" bezeichnet und datiert.

Das Gemälde Pettenkofens konnte nicht eindeutig identifiziert werden. Es scheint sich um ein Porträt des ungarischen Malers István Jószef Borsos (1821-1883) zu handeln, das aber in der Literatur nicht beschrieben wird. Boetticher führt unter Nr. 2 ein Porträt Borsos auf, das im Werkverzeichnis von Arpad Weixlgärtner unter Nr. 254 lediglich als „Portraitskizze“ gelistet ist.1 Beide, Boetticher und Weixlgärtner nennen als Eigentümer Baron Julius Schwarz und erwähnen weiterhin eine Pettenkofen-Ausstellung im Wiener Künstlerhause im Dezember 1889, auf der das Bild gezeigt worden sei. Diese Ausstellung hätte sich mit der Auktion von Pettenkofens Nachlass im Wiener Künstlerhause überschnitten, oder fand kurz davor statt. Ein Katalog zu dieser Ausstellung ließ sich nicht ermitteln. Die Porträtskizze wurde jedoch auch nicht auf der Auktion von Pettenkofens Nachlass bei Miethke 1890 versteigert.2
Möglicherweise handelt es sich bei dieser Skizze um das zu untersuchende Gemälde.
Das bekannteste Borsos-Porträt (Weixlgärtner Nr. 318 bzw. 192, Abb. Tafel 91) entstand 1865 und befindet sich bis heute im Besitz des Museums der Schönen Künste in Budapest. Dieses Porträt wurde am 30. Mai 1892 bei Wawra in Wien unter Nr. 75 aus dem Besitz von Fr. Flesch, allerdings nicht als Porträt Borsos, versteigert.3 Weixlgärtner nennt außer diesem nur noch ein weiteres Borsos-Porträt (Nr. 21 bzw. 191, Abb. Tafel 1), bei dem es sich aber um ein Aquarell handelt.4 1906 fand in der Königlichen Nationalgalerie in Berlin eine Ausstellung deutscher Kunst von 1775 bis 1875 statt, auf der auch ein Porträt des Malers Borsos gezeigt wurde, das dem Nationalmuseum in Budapest gehörte.5

Provenienz

Zeittafel
1911-1916Baron Julius Schwarz
unbekanntWiener Privatbesitz
unbekanntGalerie Almas Maria Dietrich, München
unbekanntReichskanzlei

Nach Maria Dietrichs Auskunft vom 14. August 1951 gegenüber der Treuhandverwaltung, erwarb sie das Gemälde aus „Wiener Privatbesitz“.6
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.7 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.8 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 4 Bände, Dresden, 1891-1901, Bd. 2, S. 248f.; Arpad Weixlgärtner, August Pettenkofen, Wien 1916, S. 446, Nr. 254.
2 H.O. Miethke, Wien, Katalog des künstlerischen Nachlasses August Ritter von Pettenkofen’s, Versteigerung 13. Januar 1890 und folgende Tage
3 Weixlgärtner, S. 374 und 444.
4 Weixlgärtner, S. 345 und 444.
5 Katalog Ausstellung Deutscher Kunst aus der Zeit von 1775 bis 1875, Berlin/München 1906, Nr. 1302.
6 BAK, B 323, Nr. 331.
7 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
8 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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